Bob Dylan Festival
08. Juni 2007
 

Die Vorbereitungen:

Die Idee entstand beim Lesen. In der Dylan Biografie "Chronicles" wird die Szene der Folkclubs in Greenwich Village beschrieben. Die Künstler hatten nur sehr kurz Zeit um das Publikum von sich zu überzeugen. Mitten drin, der junge Bob Dylan.

Dylan und die Folkszene in Lippe/OWL

Untrennbar mit der akustischen Musik in Lippe ist die Folk Company (Meinerts Folk Company) verbunden. Von ihnen haben viele Musiker der Region gelernt. Vor allem hat die Folk Company auch Dylan interpretiert und die Songs so unter etliche Musiker gebracht. Es gibt wohl niemanden, der sich nicht irgendwann einmal an einem oder mehreren Dylansongs versucht hat. Dylan ist und bleibt ein wichtiger Einfluss für die Musik, vor allen aber die Entwicklung jedes Musikers.

Aus diesen beiden Gründen keimte die Idee, ein Festival nur mit Dylansongs zu gestalten. Die Auswahl der Musiker war nicht schwer. Alle stimmen sofort zu.

 

Die Bereitschaft umsonst für den Verein "Viele Saiten" zu spielen und die Anerkennung der Dylan Idee standen niemals zu Diskussion. Bewusst haben die Musiker keine Absprachen untereinander getroffen. Selbst auf die Gefahr hin, das nun einen Dylansong drei oder sogar viermal gespielt wrden könnte, wollte man der Interpretation jeder Formaton freinen Raum geben. Beste Voraussetzungen also. Zumal auch unsere Kneipe "Plattform" wieder einmal zusagte, dass alles auf dem Bahnsteig am Lemgoer Bahnhof stattfinden könne.

Technik und Bühnenaufbau

Jeder Musiker brachte seinen Verstärker, seine Technik mit. Mikrofone und Gitarren wurden direkt in den Verstärker gegeben und über DI-Out in das Mischpult. Somit war alles ganz einfach in der Handhabung. (Der Aufbau insgesamt dürfte mit Instrumenten wohl mehr als 25.000 EUR gekostet haben. Das sind Dimensionen..!)

Ankündigungen

Neben der Presse (rechts ein Auszug aus der Lippischen Landeszeitung vom 06.06.2007) wurde über Mundpropaganda viel erreicht. Über 100 Zuschauer ist für uns schon ein großer Erfolg.

 

 

Der Ablauf

Pünktlich um 20.00 Uhr standen die Beluga Boys auf dem Bahnsteig. Dylan war auch Blueser, oder nicht? Jedenfalls spielen Michael Höferlin und Bert Halbwachs "It's all over now, Baby Blue" und "Pledgin my time" ziemlich mit Blues versehen. "Blowin in the wind" und "Love minus zero" verschmolzen zu einem instrumentalen Gitarrenmedley voller melodischer Vielfalt. "All along the watchtower" im Stil von Micheal Hedges zum Schluss, ein guter Auftakt.

 

Eigentlich war Yvonne Teichgräber als Solokünstlerin angesagt worden. Zur Überraschung der Musiker, des Publikums und des Veranstalters brachte sie aber "Mr. Jazzguitar" Jens Hausmann mit. Was dann passierte, dürfte wohl vielen noch sehr lange in Erinnerung bleiben. Jens wäre  nicht Jens, wenn er nicht an Stücken ein bisschen herumbasteln würde. Aber an und für diesem Abend hat er sich selber übertroffen. Aus den einfachsten Dylansongs machte er Arrangement, die mehr an Baden Powell oder Lenny Brew erinnerten. Und so hatte Yvonne Platz. Ihre Stimme hob sich wie Glocken aus der Dichte der Gitarre heraus. Sie sang mit Wucht und Weichheit gleichsam. Dann ein plötzlich einfahrenden Zug, diese unverkennbare Stimme, eine unwirklich wirkende Realität mit einer emotionaler Sogkraft. Minutenlanger Applaus.... "Don't think twice, it's allright" Nee, Yvonne und Jens, so geht das nicht, das wollen und müssen wir alles noch oft hören.

Volkwin Müller hatte seinen alten Weggefährten Mike Turnbull wieder mit auf der Bühne. Einen Tag vor dem Gig war Volkwin noch in Moskau, wusste nicht ob er es pünktlich schaffen kann... Aber dann doch: Der sonst so sanfte Volkwin Müller spielte ein Feuerwerk. Fünf Dylan Songs hintereinander. ROCK! war angesagt. Seine Martin D-45 musste einiges aushalten. Witzig, mitten in dem Song "Like a rolling Stone" baute er "Pinnball Wizard" ein. Mike Turnbull übertraf sich wieder einmal selber. Groove und nochmal Groove. Seine Rhythmen sind eigenständige Kompositionen. Jede Beschreibung bleibt unter dem Limit dessen, was dieser Mann kann. Es gibt Perkussionspieler und es gibt Mike. Danke Mann!

Die FolK-Company baute schließlich auf das Konzept, das Dylanfans bis heute beschäftigt: E-Gitarre. Matze Pethig spielte passende Solos zu diesen ewig schönen Satzgesängen von Hansel Pethig, Frank Schüring und Uwe Meinert. Die jahrelange (30 Jahre auf der Bühne) Erfahrung war auch an diesem Abend spürbar. Die Songs wurden mit viel Selbstverständnis vorgetragen. Diese Jungs sind immer ein Garant für gute Stimmung. Perfekt aufeinander und miteinander eingespielt, blindes Vertrauen in die Musik. Ein wunderschöner Auftritt auf dem in Abendlicht getauchten Bahnhof.

 

Session zum Schluss:

Die Verbeugung vor dem Publikum fand (natürlich) mit dem Song "Knocking on heavens door " statt. Die Folk Company hatte eingespielt und alle andern kamen dazu. Ein fulminanter Abschluss.
 

   

Jede Menge Fotos sind zu finden bei:

http://mitglied.lycos.de/vielesaiten/dylansongs/dylansongs.html